Gegen den Krieg – Marburg an der Seite der Ukraine
Protest- und Solidaritätskundgebung
Samstag, den 24.02.2024 um 16:00 auf dem Marburger Marktplatz
Redebeiträge auf der Kundgebung:
Rede von Thorsten Bonacker, Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung:
Liebe Menschen, die heute auf den Marktplatz gekommen sind, um ihre Solidarität
mit der Ukraine zu demonstrieren,
es ist gut, dass wir hier wieder stehen und unsere Solidarität mit der Ukraine zeigen.
Es ist wichtig, dass wir hier stehen und dass wir nicht nachlassen zu sagen, dass es in
der Verantwortung des Westens und vor allem auch der Bundesregierung liegt, die
Ukraine mit allem zu unterstützen, was sie braucht.
Und zugleich ist es eine Schande, dass wir hier wieder stehen müssen und dass
Russland die Menschen in der Ukraine weiter mit seinen Bomben und seiner
andauernden Besatzung terrorisiert. Dass wir hier wieder stehen, zeugt leider auch
davon, dass die Unterstützung der Ukraine bislang nicht ausgereicht hat. Es ist
bislang nicht gelungen, Russland zu Verhandlungen zu zwingen. Es ist nicht
gelungen, die illegale russische Besatzung zu beenden. Und es ist nicht gelungen,
Länder wie China oder Indien auf die Seite derer zu ziehen, die diesen Krieg beenden
wollen, aber nicht zu den russischen Bedingungen.
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den vollständigen Text der Rede finden Sie hier
Rede von Yurii Radiev (gehalten von Iryna Seta), MAVKA e.V.:
Das erste, was ich klarstellen möchte: Wir wollen keinen Krieg und haben ihn nie gewollt. Ich habe den Krieg nie gewollt, keiner der Menschen, die ich kenne, seien es Ukrainer oder Deutsche, will den Krieg; die ukrainischen Flüchtlinge in Marburg wollen keinen Krieg, meine Familie in der Ukraine will keinen Krieg; die ukrainischen Soldaten, die unser Existenzrecht schon seit mehr als zehn Jahren tapfer verteidigen, wollten den Krieg nie. Der Krieg kam vor unsere Haustür, zerstörte unsere Häuser und Städte, tötete unsere Kinder, Familien, Angehörigen und Freunde und zerstörte das Leben von Millionen Menschen. Wir haben diesen Krieg nie gewollt, aber er wurde von Russland auf unseren Boden getragen – einem terroristischen Staat unter der Kontrolle eines skrupellosen Diktators, der seine blutige Vergangenheit preist und davon träumt, wieder ein großes Imperium zu werden. Vor 10 Jahren begann Russland unter dem Vorwand des „Schutzes der russischsprachigen Bevölkerung“ – ein Argument, das von Hitler selbst übernommen wurde – den Angriffskrieg in der Ukraine mit der Annexion der Krym und der Invasion im Donbas. Die Ukraine hat den Krieg nie gesucht – der Krieg wurde von Russland angezettelt, und wir haben keine andere Wahl, als uns zu verteidigen.
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Rede von Hubert Kleinert, Sprecher der Initiative Zeitenwende Marburg:
Liebe Marburgerinnen und Marburger,
ich bin Hubert Kleinert, ich bin Sprecher der Initiative Zeitenwende und ich darf Sie im Namen aller Veranstalter dieser Kundgebung ganz herzlich begrüßen. Ich darf dies tun auch im Namen der ukrainischen Community in Marburg, der Parteien, der evangelischen Kirche und all der anderen Mitveranstalter.
Wir haben uns heute hier versammelt, weil genau heute vor zwei Jahren der russische Angriffskrieg gegen die ganze Ukraine begonnen hat. Was schon 2014, also vor zehn Jahren, mit der Annexion der Krim und dem Krieg im Donbas-Gebiet seinen Anfang genommen hat, ist seither für das ganze Land, grausame und mörderische Realität. Tod und Vernichtung, Verwüstung und Verderben sind das Ergebnis. Amerikanische Quellen sprechen von 70-120.000 gefallenen russischen und 60-70.000 getöteten ukrainischen Soldaten. Genau weiß das niemand. Die Zerstörungen der ukrainischen Infrastruktur sind unermesslich. Russland versucht, mit brutaler Gewalt die Existenz eines unabhängigen, freien und souveränen Staates zu vernichten.
Dieser Aggressionskrieg ist von niemandem provoziert wurden. Und er ist in der europäischen Geschichte seit 1945 ohne Beispiel. Und deshalb geht es heute darum, ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen des Protests gegen das Mörderregime des Wladimir Putin in Moskau, das diesen Krieg vom Zaun gebrochen hat. Gegen ein Regime, das die Existenz einer ukrainischen Nation leugnet, das die ukrainische Kultur vernichten will und das mit seiner imperialistischen Aggressionspolitik zur Gefahr für die gesamte demokratische Staatenwelt Europas geworden ist. Und deswegen ist es das erste, dass wir hier und heute laut und deutlich sagen: Putin muss gestoppt werden! Russland darf diesen Krieg, den es der Ukraine und der demokratischen Welt aufgezwungen hat, niemals gewinnen. Und ich füge hinzu: Russland wird diesen Krieg nicht gewinnen.
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Den vollständigen Text der Rede finden Sie hier
Aufruf zur Kundgebung:
Gegen den Krieg – Marburg an der Seite der Ukraine
Am 24. Februar 2024 ist es zwei Jahre her, dass der umfassende russische Angriffskrieg gegen die ganze Ukraine begonnen hat. Was bereits mit der russischen Annexion der Krym und dem Krieg im Donbas schon vor zehn Jahren seinen Anfang genommen hat, ist noch immer traurige Realität. Erstmals in der europäischen Geschichte seit 1945 versucht ein europäischer Staat, die staatliche Integrität eines anderen Staates mit militärischer Gewalt zu vernichten. Erst in diesen Tagen hat Wladimir Putin wieder erklärt, dass der Krieg erst beendet werden könne, wenn Russland seine Ziele vollständig erreicht habe. Und die bestehen in der Vernichtung der Existenz eines unabhängigen ukrainischen Staates und in der Beseitigung seiner Regierung.
Seit Jahren bringt dieser verbrecherische Angriffskrieg Tod und Zerstörung, Vernichtung und Verwüstung. Das Leiden von Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern und den Tod tausender von russischen Soldaten haben Putin und sein Regime zu verantworten. An den physischen und psychischen Folgen dieses Angriffskrieges werden noch Generationen zu leiden haben.
Die russischen Aggressoren haben bisher keines ihrer Kriegsziele erreicht. Die Ukraine wehrt sich mutig und entschlossen. Dass sie das kann, hat auch damit zu tun, dass Solidarität und Unterstützung aus der westlichen Welt stärker und geschlossener sind, als der russische Diktator das angenommen hatte. Umso wichtiger ist es, dass diese Unterstützung anhält.
Inzwischen zeigen sich auch im Westen Anzeichen einer gewissen Erschöpfung. In Deutschland sind es vor allem die AfD, die Wagenknecht-Partei und weite Teile der Linkspartei, die die politische und militärische Unterstützung der Ukraine nicht weiter fortsetzen wollen. In den USA gilt als völlig ungewiss, ob nach einem möglichen Wahlsieg Donald Trumps die Hilfe für die Ukraine weitergehen wird.
Dabei ist die Ukraine mehr denn je auf westliche Waffenlieferungen angewiesen, wenn die Verteidigung ihrer staatlichen Souveränität auch weiterhin gelingen soll. Eine Verteidigung, die auch für die europäische und die deutsche Sicherheit von großer Bedeutung ist.
Weil es das wichtigste Ziel ist, einen militärischen Sieg Russlands zu verhindern, müssen wir auch weiterhin die Ukraine mit allen unseren Möglichkeiten unterstützen. Wir müssen sie humanitär, politisch und ökonomisch unterstützen. Wir müssen ihr aber auch mit militärischem Gerät helfen, ihr Recht auf Selbstverteidigung wahrzunehmen. Wir stehen an der Seite der Menschen in der Ukraine, die für ihre Selbstbestimmung kämpfen.
Zur politischen Unterstützung gehört auch eine klare Beitrittsperspektive der Ukraine zur EU. Sicher sind noch viele schwierige Fragen zu klären, bis eine volle EU-Mitgliedschaft des Landes möglich sein wird. Aber die Ukraine von heute ist ein Teil der westlich-demokratischen Ideenwelt und gehört in die Europäische Union.
Natürlich wollen wir alle, dass dieser Krieg bald ein Ende findet, dass Tod, dass Gewalt und Zerstörung aufhören. Wir wollen den Frieden. Aber der wird nur möglich sein, wenn die Ukraine politisch und militärisch so stark ist, dass Russland erkennen muss, dass es seine Ziele nicht erreichen kann und sich öffnet für einen Verhandlungsfrieden, der für die Ukraine akzeptabel ist. Deshalb müssen die Waffenlieferungen durch den Westen fortgesetzt werden.
Wir wollen hier in Marburg diesen Tag des Überfalls auf die Ukraine, der ja schon vor zehn Jahren mit der Annexion der Krym und dem Krieg im Donbas begonnen hat, zum Anlass nehmen, ein öffentliches Zeichen zu setzen. Ein Zeichen des Protests gegen das autokratische System in Moskau, das einen Nachbarstaat mit Krieg überzieht und dem das Völkerrecht gleichgültig ist. Vor allem aber wollen wir ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen. Wir wollen zeigen, dass die Marburger Bürgerschaft auf der Seite der Ukraine steht – über alle Parteigrenzen und sonstige Unterschiede hinweg.
Deswegen rufen wir Sie alle auf: Kommen Sie zur Protest- und Solidaritätskundgebung am 24. Februar um 16 Uhr auf den Marktplatz!
Deutsch-Ukrainischer Verein Marburg OBOZ Plus e.V.
Initiative Zeitenwende Marburg
Bündnis 90/Die Grünen Marburg
SPD Marburg
CDU Marburg
FDP Marburg
MAVKA Deutsch-Ukrainischer Verein e.V.
Pulse of Europe
Junge Europäische Föderalist:innen
Bürger für Marburg
Ausländerbeirat Marburg
Klimaliste Marburg